Funny

Funny


Funny wurde am 20. August 1996 mit etwa sieben Monaten in unsere Familie aufgenommen.
Eines Tages telephonierte ich mit Frau B., die mir erzählte, daß ihre neuen Nachbarn auch eine Katze haben, eine ganz junge weiß-getiegerte, und als ihr Kater Felix mal zum Nachbarsbalkon gehüpft ist, bat Frau B. die Nachbarin ihr doch den Felix bitte herüber zureichen. Die Nachbarin weigerte sich den schwarzen Kater anzufassen und meinte "Ich fasse keine Katzen an." Auf den verwunderten Blick von Frau B. antwortete sie, daß ihr Mann eines Tages mit der kleinen Katze ankam und sie diese Katze nicht ausstehen kann. Die Katze hat sogar einmal einige Stunden im gekippten Fenster geklemmt und ist "leider nicht draufgegangen". Als ich das erfuhr, konnte ich nicht mehr ruhig bleiben. Ich fragte, nein ich beschwor Frau B., ihre Nachbarin dazu zu bekommen, ihre Katze herzugeben - und zwar uns.

Nach einigen Wochen bekam ich einen Anruf, daß ich die Katze abholen kann. Ich freute mich wahnsinnig, doch blieb ich erstmal ganz ruhig und brachte die kleine Katze zum Tierarzt, bevor ich sie nach Hause nahm. Unser Doc machte einige Tests mit ihr und meinte, wenn sie "FIV" hat, dann wissen Sie hoffentlich, was zu tun ist. Wir mußten eine halbe Stunde warten - es waren die längsten 30 Minuten meines Lebens. Zum Glück war sie negativ! Der Tierarzt mußte die Katze betäuben, weil sie so aggressiv und wahnsinnig ängstlich war. Ihre Ohren waren so dreckig und voller Milben, daß der Tierarzt nur noch den Kopf darüber schütteln konnte.

Unsere neue Katze sollte Fanny heißen, doch die Tierarzthelferin schrieb Funny auf den Impfpaß, was uns noch viel besser gefiel.

Zuhause angekommen gabs erstmal was zu futtern. Funny knurrte ganz laut und zitterte wie Espenlaub beim Fressen. Sie war total unterernährt, denn sie bekam ja nur morgens und abends von ihrem Herrchen was zu essen und durfte sich nur in der Küche und im Flur der kleinen Wohnung aufhalten.

Die ersten Nächte jaulte sie sehr viel und machte sich über den Eddie her. Unser Katerchen traute sich nicht mehr aus dem Badezimmer heraus - und ich traute mich nicht, ihre noch so schmutzigen Ohren zu putzen, weil sie so aggressiv war! Ich wußte mir nicht mehr zu helfen und bereute schon fast, daß ich sie geholt habe. Zwei Wochen lang konnten wir kaum schlafen und ich war mit den Nerven fertig. Was macht man mit so einer aggressiven Katze??
Doch eines Tages wurde sie ganz schmusig und quieckte immerzu. Sie war rollig. Schnell nutzte ich diese Zeit aus, ihre Ohren endgütlig sauber zu kriegen. Nach der Rolligkeit wurde sie sterilisiert und von Tag zu Tag zutraulicher. Auch Eddie begann langsam mal an ihr zu schnuppern und heute sind sie die zwei besten Freunde. Inzwischen ist aus dem kleinen dürren, struppigen, aggresiven Kätzchen eine besondere Schönheit geworden. Wir nennen sie auch ganz gerne mal "Porzellankitschkatze", weil ihr Fell so glänzt und sie gerne sehr dekorativ auf dem Regal sitzt.

Ich bin sehr froh, daß Frau B. sich so dafür eingesetzt hat, daß daß wir die kleine Katze zu uns nehmen konnten. Außerdem möchte ich ihr noch dafür danken, daß sie uns "so selbstverständlich" zum Tierarzt und anschließend nach Hause gefahren hat. :-)

Der Gipfel der Dreistigkeit ist der, daß die Leute die Funny nach zwei Wochen wieder zurück haben wollten, sogar die Tierarztkosten wollen sie zurückerstatten, aber ich gab die Funny nicht mehr her und als sie dann von der Höhe der Arztkosten erfuhren, haben sie es dann doch lieber bleiben lassen.

Hobbies:
Am liebsten liegt sie im Bett. Oder wenn wir gerade welche da haben, in kleinen Kartons
Funny schmust ganz gerne mit uns und ab und zu auch mit Kater Eddie und putzt ihm fast täglich die Ohren.




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© by Nasim Nadjafi, 10. September 1998