Die Welligang
Am Muttertag 1985, als wir nichtsahnend, wie sicherlich tausend andere Familien, bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse saßen, flatterte ein grüner junger Wellensittich ziemlich zielsicher in unser Wohnzimmer. Etwas erschöpft lag er am Boden und ließ sich ohne große Mühe einfangen.

Er kam vorübergehend in einen kleinen Käfig, den wir noch auf dem Dachboden hatten - und am Montag bekam er einen größeren in der Luxus-ausführung und Spielzeug. Nachdem die Familie beschlossen hatte, daß der Wellensittich "Thommy" heißen soll und ich für ihn zu sorgen habe, entschied ich mich um und nannte ihn Fridolin. Er war so fröhlich, neugierig und bald auch Lancelot's bester Freund. Lancelot war meine heißgeliebte Meersau.

Als Lancelot von uns ging, fing Fridolin an, sich die Federn bis auf seinem Bauch auszurupfen. Er war total nackt und hörte nicht auf damit. So war es schließlich höchste Zeit für einen zweiten. Augustin kam im März 1987 zu uns - er war wahnsinnig schmusig und anhäglich und Fridolin entwickelte väterliche Gefühle für ihn. Er konnte ja auch sooo gut betteln :-).

Augustin
Augustin

Einige Jahre später zog ich mit meinen damaligen Freund zusammen, dessen Wellensittich Matzi auch bald bei uns sein sollte. Matzi lebte anfangs noch bei der Mutter meines Freundes, und seine Geschichte wird sicherlich bald hier erscheinen.

Anfang 1994 adoptierte ich ein weiß/graues Wellensittichpaar, deren Namen ich wohl bis heute nie erfahren werde. Meine Schwester brachte mir die beiden Vögel, die meines Erachtens in einem viel zu kleinen Käfig untergebracht waren. Das Weibchen schien mir etwas seltsam. Sie kuschelte das ziemlich schwache Männchen und hackte danach wie wild auf ihm herum. Ich nannte die beiden Vincent und Perl. Meine Schwester erzählte mir, daß Vincent wohl 1-2 Tage am Boden außerhalb des Käfigs lag, er war nicht in der Lage zu fliegen, da er unter einer sehr starken Mauser litt. Die Frau schien sich wohl nicht sonderlich um die beiden zu kümmern. Vincent überlebte es sogar, als er von einem Handstaubsauger eingesaugt wurde!!!.

Ich päppelte ihn ziemlich gut hoch (so dachte ich zumindest) er war nach zwei Wochen topfit und flog mir immer auf die Schulter. Ich war so unsagbar glücklich darüber - doch das Glück sollte nicht lange halten. Nach insgesamt drei Wochen verstarb er.

Fridolin & Perl

Perl, die langsam anfing hysterisch zu werden, wollte ich zu meinen anderen 3 Wellis lassen - aber sie ging wie wild auf meine gutmütigen Piepser los, daß ich sie ins Exil schicken mußte. Sie kam für 14 Tage in ein anderes Zimmer, wo sie sich einfach ausspinnen sollte, ohne daß sie von anderen Wellis dabei irritiert wird.
Die gute hatte einen ganz schön kräftigen Biß drauf. Aber bald gewöhnte sie sich an die neue Umgebung, wurde ruhiger und hatte auch bald keine Angst mehr vor uns oder unserem Finger. :-). Ich dachte nun, daß nach den 14 Tagen an der Zeit war, sie zu den anderen zu lassen und holte die anderen drei in ihr Zimmer, indem sie sich inzwischen sehr gut auskannte. Die Welli-Gang verstand sich sofort sehr gut mit und Perl suchte sich Fridolin aus. Er war der erste, auf den sie zuging - seitdem waren die beiden unzertrennlich und ich habe kein einziges Mal bemerkt, daß sie auf Fridolin herumgehackt hatte.

Wir hatten nun zwei "Paare". Ein Liebespärchen und eine echte dicke Männerfreundschaft zwischen Matzi und Augustin.
Eines Tages verließ Matzi das Vogelzimmer und flog ins Wohnzimmer und setzte sich für ganze drei Stunden auf Frank's Schulter. Dieser war ganz erstaunt und sehr erbaut über Matzi's Tun. Aber - es sollte ein Abschied sein, Matzi wußte, daß seine Zeit gekommen war. Ziemlich überrascht entdeckten wir Matzi am nächsten Tag tot auf den Käfigboden.

Augustin hörte nicht auf, nach seinem guten Freund zu rufen und war sehr sehr aufgeregt. Er fing an, sich die Schwanzfedern zu rupfen, bis er sie schließich ganz ausriß. So machten wir uns auf den Weg, einen Wellensittich ebenfalls in Matzi's blau/gelb zu suchen, fanden aber nur einen herzallerliebsten hellblau/weißen Gustav. Er erweichte unser Herz, indem er in der Zoohandlung die tollsten Kunststücke mit dem Spielzeug, das im Käfig hing, vorführte.
Augustin war sehr erfreut über diesen Zuwachs - und endlich hatten wir wieder glückliche Wellensittiche.

...bald geht es weiter.

Gustav & Augustin
Gustav & Augustin